Margrit Mauderli
Margrit Mauderli, Arbeitslehrerin in Basel, nie verheiratet, war während mehr als 65 Jahren Mitglied des SCI. 1935 hatte sie in Litzirüti (Graubünden, Schweiz, Bild links) ein erstes Mal als „Zivildienstschwester“ mit angepackt – während dreier Wochen nahm sie an diesem mehrmonatigen Katastrophenhilfe-Einsatz teil. Die Frauen in den SCI-Diensten waren damals noch weitgehend für die häuslichen Belange verantwortlich. Und der Wunsch, mit dem SCI ins Ausland zu reisen, stand noch nicht im Vordergrund: Die TeilnehmerInnen in Litzirüti stammten mehrheitlich aus der Schweiz. 1946 reiste sie in die Tschechoslowakei und wirkte drei Monate in einem Projekt zur Beseitigung von Kriegsschäden in einer ländlichen Gegend: „Wir führen gute Schweizerküche (in Ermangelung einer tschechischen Zivildienstschwester), die aber auch den tschechischen Freunden gut schmeckt“, heisst es in einem Bericht dazu. Sie wirkte auch beim Aufbau einer Nähstube mit.
Im Schweizer SCI-Zweig wirkte sie zunächst in der Ortsgruppe Basel mit – bis sie dem Ruf ins Komitee folgte, vergingen weitere Jahre stillen Engagements. Von ihrer ersten Komiteesitzung 1953 ist eine einzige Wortmeldung verzeichnet. Schon ein Jahr darauf wird ihr das Präsidium des Schweizer Zweiges angetragen. Sie habe sich „sehr geehrt gefühlt, als Frau für dieses Amt vorgeschlagen zu werden“, erinnert sich ihr Vorgänger Fridolin Trüb. Auch ihr Pflichtgefühl gebot ihr, es anzunehmen. Aber schon ein gutes Jahr darauf klagt sie, das Amt sei „eine grosse Belastung. Ich war einfach der Lückenbüsser. Ich wäre froh und dankbar, nach 2 Jahren zurücktreten zu können.“ Was dann auch geschah. Einen Konflikt mit der „Internationale der Kriegsdienstgegner“ nach dem Austritt eines seiner führenden Mitglieder aus dem SCI konnte sie mit diplomatischem Geschick bewältigen – es schien ihr aber keinen grossen Spass gemacht zu haben, sich für ihren Verein politisch zu exponieren. 1960 trat sie auch aus dem Komitee zurück. Eine ihrer letzten Interventionen betraf Ende 1959 noch die im Komitee umstrittene Entsendung des jungen Theddy von Fellenberg für einen Langzeiteinsatz nach Indien. Gemäss Protokoll setzte sie sich für diesen ein, „da er offenbar menschlich an den Problemen der östlichen Völker interessiert und ihnen gewachsen ist“. Theddy wurde später internationaler Sekretär des SCI. Margrit Mauderli blieb während vieler Jahre noch ein engagiertes Basismitglied.
Bei ihrem Tod im Jahre 2001 hinterliess sie dem SCI eine Erbschaft über 240'000 Schweizer Franken. Dies war die grösste einzelne Spende, die der SCI in der Schweiz je erhielt. Zwei Drittel davon hat der SCI Schweiz für kleinere Projekte im In- und Ausland reserviert; ein Drittel ging an die Internationale Koordination, welche aus diesem „Mauderli Fund“ ab 2004 unter anderem einen Teil der Umsetzung des ersten Strategischen Plans finanzierte.