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Geschichte des SCI in Deutschland
  

Geschichte des SCI in Deutschland

Lebenslänglich?

by Bertram Schröter (Sep 26, 2005)

Es gibt nicht wenige "Ehemalige", die vor vielen Jahren, ja Jahrzehnten an Arbeitslagern teilgenommen haben, irgendwann im Laufe der Zeit als SCI-Mitglieder verloren gingen, sich aber noch immer als "Zivildienstler" bezeichnen. Wie das ?

Natürlich war und ist die Teilnahme an einem SCI-Dienst für viele nur eine einmalige Angelegenheit. Es lockt die Möglichkeit, gemeinsam mit Freiwilligen aus anderen Ländern an einem sinnvollen Projekt im eigenen Lande oder auch irgendwo jenseits der Grenzen zu arbeiten, dabei Land und Leute kennen zu lernen, eigene Sprachkenntnisse zu erweitern und dies alles zu relativ günstigen Konditionen und ohne weitere Verpflichtungen. An einem solchen Dienst wirken viele verschiedene, vom SCI nur bedingt zu beeinflussende Komponenten mit und es steht deshalb dahin, ob es einem Newcomer gefällt, er sich später zu einem weiteren Dienst meldet, eventuell auch am Herbsttreffen teilnimmt oder sogar in einer der Arbeitsgruppen mitarbeitet. Das ist ein ganz natürlicher Ablauf.

Für diejenigen jedoch, die nicht nur einmal mitgemacht haben, bedeutet die Arbeit des SCI und der Geist, der hinter dieser Arbeit steht, oft mehr. Was ist dieses "mehr"? Darüber ist schon immer nachgedacht, diskutiert und auch geschrieben worden. Ist es primär die Idee, mit der Teilnahme an einem Dienst neben den anderen angedeuteten Zielen auch einen kleinen Beitrag zum angestrebten Frieden in der Welt zu leisten? Wie dem auch sei, unter den Workcampern entwickelt sich ein gewisses Zusammengehörigkeitsgefühl, welches auch unterschiedliche Meinungen zu überbrücken vermag. Denn wer weiß schon immer, was tatsächlich richtig oder falsch ist?

Über einen Punkt allerdings sind sich wohl alle einig: dass es nicht genügt, sich zuhause mit einem Bier hinter den Fernseher zu setzen, sondern dass man selbst aktiv etwas unternehmen muss. Und so haben sich, so lange es den SCI gibt, die meisten seiner Mitglieder engagiert, nicht nur im SCI selbst, sondern nach der aktiven Teilnahme an Diensten – wenn neben dem Beruf auch die Familie ihre Zeit fordert – auch auf anderen, überwiegend sozialen Gebieten, bei Amnesty International, bei Unicef, oder, oder, oder. Doch eine zumindest gefühlsmäßige Verbundenheit zum SCI ist meist geblieben, auch dann, wenn man irgendwann die Mitgliedschaft aufgegeben hat.

Es hat Zeiten gegeben, in denen der SCI mehr Wert darauf legte, den inneren Zusammenhalt zwischen seinen Mitgliedern zu pflegen, als zahlenmäßig (nach außen) zu wachsen. Über alle Unterschiede von Nationalität, Rasse, Religion, politischer Überzeugung und Geschlecht hinweg wollte man wie Bruder und Schwester eine "Zivildienstfamilie" bilden. Eine Gemeinschaft also, die trotz manch kleiner Meinungsunterschiede die Ideen des SCI gemeinsam vertritt. Und, wie eingangs bereits gesagt, fühlen sich nicht wenige dieser Brüder und Schwestern noch heute der Zivildienstfamilie zugehörig. Während im Schweizer und im Britischen SCI-Zweig der familiäre Zusammenhang noch deutlich spürbar ist (insbesondere bei Versammlungen), wurde er im deutschen Zweig leider durch die 68er-Bewegung unterbrochen.

Inzwischen hat eine gewisse Rückbesinnung stattgefunden: im deutschen Zweig wird wieder danach gefragt, wie der SCI entstanden ist, wie die Situation bei der Gründung des Zweiges nach dem Krieg war, was man "damals" dachte und tat. Es gibt eine lockere Verbindung zwischen dem SCI und einem Kreis von einigen Hundert ehemaliger Mitglieder, die sich umgekehrt herum natürlich auch dafür interessieren, was der SCI heute macht und denkt. So lag und liegt es nahe, dass beide Seiten seit Jahren wieder Kontakt miteinander pflegen. Am letzten Wochenende im September wird es in der Jugendherberge in Göttingen wieder ein Treffen dieser "Ehemaligen" geben, an dem wohl um die fünfzig der "Alten" teilnehmen. Deren Motive zur Teilnahme sind durchaus unterschiedlich: einige kommen vor allem um Freunde von einst wiederzusehen, man wird über die heutige Situation der Friedensbewegung diskutieren, aber alle stimmten auch in dem Wunsch überein, dass der heutige SCI "dabei" sein müsse!




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